Kommentar von EWS-Präsident Dr. Ingo Friedrich, 16.09.2025

China zwingt uns zu einem grundlegenden Mentalitätswandel

Die Fakten sind eindeutig: China ist drauf und dran, uns auf entscheidenden Gebieten zu überholen. Bevor uns dadurch der Wohlstand verloren geht, müssen wir Konsequenzen ziehen und insbesondere in zwei Bereichen grundlegend umschalten:

1. Förderung der Begabten in Wirtschaft und Gesellschaft

Der Sport, insbesondere der Fußball, macht es doch vor wie es geht: wenn die sehr guten so gefördert werden, dass sie zu den Besten werden, dann entwickeln sich ihre Leistungen zur Weltklasse. Und genau diese Weltklasse ist uns auf wichtigen Gebieten verloren gegangen. Sie wieder zu erlangen muss unser oberstes Ziel sein.

Das geht schon in der Schule los: Wenn sich die Lehrer primär um die Schwachen und Lernbehinderten kümmern, dann verkümmern die Begabten und Leistungsträger. Das Ergebnis ist bestenfalls Mittelmäßigkeit und die ist angesichts der heutigen globalen Dynamik tödlich. Statt Mittelmäßigkeit brauchen wir Spitzenleistungen!

Ein weiteres Beispiel sind die Medien: Der Trend geht doch in Richtung Orientierung nach unten und nicht nach oben: da werden permanent Initiativen und Hilfen für nicht so erfolgreiche Bevölkerungsgruppen gelobt und als vorbildlich empfohlen. Aber vorbildliche Erfolgsgeschichten eines jungen Unternehmers sucht man vergebens. Eine durchschlagende Geschäftsidee, die eventuell sogar finanziell erfolgreich verläuft, ist ja fast schon anrüchig. Das muss sich grundlegend ändern! Seriöse Erfolge sollten ebenfalls als positiv und erstrebenswert herausgestellt werden. Im Sport wird ja auch nicht nur über die Verlierer berichtet, sondern vor allem über Sieger. So geht Motivation!!

Nicht falsch verstehen: Hilfen für schwächere oder benachteiligte Menschen sind richtig und gut. Aber in der akuten dramatischen Situation, wo uns China an die Wand drückt, brauchen wir auch und unbedingt die breite Förderung der besonders Begabten, damit die uns wieder an die Spitze bringen. Angesichts der massenhaften Leistungsförderung und dem Leistungsdruck in China bleibt uns gar nichts anderes übrig, als dies wenigstens zu einem großen Teil ebenfalls zu tun. Denn: wenn uns der Wohlstand auf breiter Front einbricht, können wir uns überhaupt keine Förderung mehr leisten.

2. Veränderungen und Herausforderungen müssen als Chance wahrgenommen werden

Die Bereitschaft, Veränderungen zu akzeptieren oder gar Risiken einzugehen, um Neues zu entdecken, hat in Deutschland dramatisch nachgelassen. Eine feste Stelle mit möglichst 4 Tagewoche und Homeoffice sind das primäre Ziel der meisten. Das wäre ja alles sympathisch und machbar, wenn uns nicht die Chinesen so brutal - siehe Autos - bedrohen würden. Die - durch lange gute Zeiten begünstigt - feststellbare Bräsigkeit und Bequemlichkeit fällt uns jetzt auf die Füße. Sie lähmt Fortschritt, Ideen und Entwicklungen.

Wenn dann noch die deutsche Neigung dazukommt, alles mit bürokratischen Vorschriften „abzusichern“, dann legt sich das wie Mehltau über alles und jeden. All dies können wir uns in der heutigen Wettbewerbssituation nicht mehr leisten.

Die Notwendigkeit diesen breiten Mentalitätswechsel vorzunehmen, gilt nicht nur für Politik und Wirtschaft, sondern praktisch für jeden, der Verantwortung trägt. Es muss eben wieder Spaß machen, sich „reinzuhängen“, zu kämpfen und etwas „auf die Beine zu stellen“. Und die Öffentlichkeit sollte solche Erfolge und Leistungen nicht nur zur Kenntnis nehmen, sondern gebührend feiern. Erfolge sind die Basis für den von uns angestrebten Wohlstand für alle.


Dr. Ingo Friedrich