EWS Mitgliederversammlung & EWS Wirtschaftsgespräche in Weissach (D), 20. Oktober 2022

EWS Mitgliederversammlung und Wirtschaftsgespräche zum Thema: „Inflation und Krieg - Ist die Soziale Marktwirtschaft noch zeitgemäß?“
Hotel Bachmair Weissach (*****), 
Wiesseer Strasse 1., D-83700 Weissach

Impulsvortrag            

Dr. Wolfram WEIMER
Weimer Media Group; Verleger und Publizist,
Gründer und Herausgeber des Magazins „Cicero“,
Veranstalter des Ludwig-Erhard-Gipfel, zum Thema:
„Die Welt im Wandel – Was Ludwig Erhard uns heute raten würde“

Ehrengast

Dr. Horst KÖHLER
Bundespräsident ret.

 

 

„Inflation und Krieg - Ist die Soziale Marktwirtschaft noch zeitgemäß?“

Einleitungs-Rede von Dr. Ingo Friedrich

Europa steht vor gewaltigen Herausforderungen, wie wir sie in dieser geballten Form seit dem Ende des zweiten Weltkrieges nicht erlebt haben. Dazu zählen eine Corona-Pandemie, die nunmehr seit über zwei Jahren andauert und deren Ende nicht absehbar ist, massive Lieferketten-Probleme und damit verbundene Waren-Engpässe, der andauernde Ukrainekrieg einhergehend mit einer neuen Sicherheitsarchitektur in Europa, eine neue und stark anwachsende Flüchtlingswelle nach Europa, steigende Zinsen und eine rasant ansteigende Inflation, einhergehend mit explodierenden Energiepreisen, die selbst gesunde Unternehmen und leistungsstarke Haushalte an ihre Grenzen bringen. En Top kommt dann noch das Thema Bekämpfung des Klimawandels. In Summe drohen uns derzeit hohe Wohlstandsverluste und ein Einbruch des Wirtschaftswachstums bis hin zu einer weltweiten Rezession. 

Was Hoffnung macht: Bislang sind die EU und die EU-Mitgliedsländer noch aus jeder Krise stärker herausgegangen, als sie es vorher waren. Europa hat sich bei der Lösung von Problemen über Jahrzehnte bewährt. Sicher hat Putin auch nicht mit einem derartig geschlossenen Europa gerechnet. Nur diesem Umstand und der Unterstützung durch Amerika und Großbritannien ist es zu verdanken, dass die Ukraine sich bislang erfolgreich gegen diesen Angriffskrieg zur Wehr setzen kann.

Eines zeigt die derzeitige Krise aber ebenso klar: Kein Land wird es dauerhaft schaffen, globale Probleme von sich fern zu halten oder diese alleine zu bewältigen. Kurzfristig und zur Überbrückung kann ein Staat durch Eingriffe am Markt, dazu zählen auch Direktzahlungen und Unterstützungsleistungen, Einbrüche und Kostenexplosionen abmildern. Langfristig wird dies jedoch nicht funktionieren, da der Staat in der Regel diese Markteingriffe über Schulden finanziert. Denn eine Finanzierung durch Steuerhöhungen wäre gerade in Krisenzeiten kontraproduktiv. Ziel muss es daher immer sein, eine Rückkehr zur Normalität zu schaffen, für funktionierende Märkte und nachhaltigen Wettbewerb zu sorgen.

Wenn man die Soziale Markwirtschaft in seine zwei Kernelemente Subsidiarität, also Eigenverantwortung, und Solidarität zerlegt, bin ich überzeugt davon, dass die Soziale Markwirtschaft noch lange nicht ausgedient hat. Es gibt dazu - schlicht gesagt - keine Alternative. Soziale Markwirtschaft bedeutet soziale Sicherheit und politische Stabilität. Sie führt nachweislich zu einer hohen Kaufkraft und einem Anstieg des Lebensstandards, zu mehr Produktivität und mehr Innovationen und schafft die Voraussetzung für Wachstum und Wohlstand für alle sowie individuelle Freiheit.